Sommerkrimi von Olive Feuerbach

Wir befinden uns in der Ferienzeit, in Südfrankreich. Genauer gesagt in Leucate, das den schönsten Strand der französischen Mittelmeerküste für sich beansprucht. Und es kann mit den meisten Sonnenschein-stunden aufwarten. Ein guter Ort, um Urlaub zu machen. Das denken sich auch der Kriminalbeamte Martin und seine Freundin Teresa. Die wohlverdiente freie Zeit wollen sie sich mit ihren ersten Gehversuchen im Bereich S/M würzen. Da sind sie bei ihrer Ferienwohnungs-Vermieterin Vera an der richtigen Adresse, denn sie hat nicht nur weitaus mehr Erfahrungen als ihre Gäste, sondern hat auch ein Auge auf Teresa geworfen. Doch das Idyll wird jäh zerstört und Martin betätigt sich auch in Südfrankreich als Ermittler: Eine russische Bekannte Veras, die mit einem biederen deutschen Bankbeamten liiert ist, kommt nicht aus der nahen Naturisten-Anlage zurück. Sie wird überall gesucht und letztendlich auch gefunden: mit einem Kopfschuss hingerichtet. Martin und Teresa haben mit vielen merkwürdigen Hindernissen zu kämpfen, zum Beispiel mit der nicht sehr gut kooperierenden französischen Polizei. Während der deutsche Polizist versucht, alles zu tun, um das Verbrechen aufzuklären, verbringen seine Freundin und Vera wundervolle erotische Räusche.

Ich sage es vorweg: DAS ist keines der Bücher, die man seinen Freunden schenken mag. Es sei denn, sie legen nicht so sehr viel Wert auf den literarischen Wert, denn dieser Kriminalroman ist nicht gut geschrieben. Als Beispiel sei hier auf Seite 12 herausgegegriffen:

Die weitere Alternative war, sich ein bisschen aufdringlich gerieren, zu den beiden Technikern oder Rugbyspielern hinüberzugehen und mit ihnen eine Unterhaltung loszuschlagen.

Man mag es ihnen nicht schenken, es sei denn, sie geilen sich daran auf, von Naturisten und ihrem Sex zu lesen. Es sei denn, sie finden es erfrischend, wortreich erklärt zu bekommen, wie man S/M-Sex am besten praktiziert. Es sei denn, sie möchten jede einzelne Mahlzeit der Hauptfiguren haarklein erzählt haben. Es sei denn, sie erfreuen sich an plumpen Klischees über Menschen einzelner Nationalitäten. Es sei denn, sie langweilen sich gerne bei Kriminalromanen und läsen sowieso viel lieber einen erotischen Lesbenroman. Wobei: Dass ich nicht von den Sexszenen erotisiert wurde, ist zwar kein Beweis, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass Lesben diese prickelnder als ich finden. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Kommentare diesbezüglich nimmt die SUB-Redaktion gerne entgegen.

Nein, diesen Kriminalroman möchte ich trotz des schönen Covers und des günstigen Preises von 9,90 Euro keinem Freund und keiner Zuhörerin empfehlen. Die 282 Seiten Text sind eindeutig zu viel des Guten. Die Lektorin des Konkursbuchverlages hätte es gerne ein bisschen kürzen können. Übrigens ist es 2010 erschienen und es lässt sich bisher keine vernünftige Rezension darüber im Internet finden. Das bedeutet auch etwas.

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