Vielleicht lieber morgen von Stephen Chbosky

„Vielleicht lieber morgen“ von Stephen Chbosky ist bereits 1999 in den Vereinigten Staaten erschienen, dort unter dem viel passenderen und schöneren Titel: „The Perks of Being a Wallflower“ (etwa: Die Vorteile ein Mauerblümchen zu sein). Denn es geht um einen Jungen, der vom Mauerblümchen zu einem reifen und „coolen“ Jugendlichen heranwächst. Anfang der 2000er wurde der Roman ins Deutsche übersetzt, eine Ausgabe ziert auch das MTV-Symbol, wie man auf dem Bild links sieht. Es wurde also damals sehr hochgepuscht. Und trotzdem blieb es merkwürdig unbekannt in Deutschland. Aber 2012 wird sich das ändern. Bereits jetzt ist es schwer und teuer an Exemplare zu kommen. Vielleicht hat aber der Heyne Verlag schon eine Neuauflage vorbereitet. Denn 2012 kommt die Verfilmung des Stoffs ins Kino. Autor Stephen Chbosky, der bereits seit einigen Jahren Drehbücher schreibt, verantwortet dieses Mal nicht nur das Drehbuch, sondern auch die Regie. Wir dürfen gespannt sein. Aber was soll schon schief gehen? Wird doch die neue Jugendlichen-Star-Riege Hollywoods in den Hauptrollen zu sehen sein. Emma Watson aus den „Harry Potter“-Filmen und Logan Lerman, der zuletzt den D´Artagnan in „Die drei Musketiere“ und den Titelhelden in „Percy Jackson – Diebe im Olymp“ gegeben hat, werden die beiden Hauptdarsteller sein. 
 
In diesem Roman geht es um den Protagonisten Charlie, der anlässlich des Beginns seines ersten Schuljahres an der High School im Jahr 1991 in Briefen an eine ihm unbekannte Person von verschiedenen Situationen seines Lebens erzählt. Zu diesem Zeitpunkt ist er noch ein introvertierter und psychisch labiler Teenager, dessen einziger und bester Freund Selbstmord begangen hat. Auch seine ihm sehr nahestehende Tante Helen ist verstorben.
 
Im Verlauf des Romans lernt Charlie die etwas älteren Stiefgeschwister Sam und Patrick kennen. Charlie verliebt sich in die „außerordentlich schöne“ Sam, die eben von Emma Watson gespielt wird im Film. Auch mit dem homosexuellen Patrick befreundet er sich. Durch die beiden gewinnt Charlie einen neuen Freundeskreis, macht erste Liebes- und Drogenerfahrungen und findet Spaß an seinem Leben. Gegen Ende erinnert sich Charlie an ein verdrängtes Kindheitstrauma, weshalb er einige Zeit in einer Klinik verbringen muss. Nach seiner Entlassung blickt Charlie zuversichtlich in eine angstfreie Zukunft.
 
Das Schöne bei diesem Briefroman ist, dass Charlie von seinem unkonventionellen Lehrer Bill Leseaufgaben erhält. Er soll Aufsätze über die Bücher, die ihm Bill gibt, schreiben. Der Fänger im Roggen von J. D. Salinger ist da so ein Beispiel, das Chbosky als Inspiration für den Roman bezeichnete. Neben Büchern, die er erwähnt, sind es auch Filme und die vielen Musiktitel, die eine große Bedeutung haben, die einen wundervollen Soundtrack für den Film ergeben werden, wie z.B. Asleep von The Smiths.
 
Dieses Buch wurde viel diskutiert in den USA, was sicherlich an den Themen liegt, die es behandelt: Drogenkonsum, sexueller Missbrauch und Selbstmord… 
 
Dieses Buch ist ein Muss für jeden und jede, die sich mit solchen Filmen wie „I killed my Mother“ oder Büchern wie „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf beschäftigt haben – und diese wunderbar fanden. Dieser Roman „Vielleicht lieber morgen“ ist noch sehr viel beeindruckender als „Tschick“ und ich könnte mir vorstellen, dass auch der Film für großen Zündstoff und viele Kinogängerinnen sorgen wird. Also zuerst das Buch lesen, dann den Film anschauen. 
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